Naked Stage Festival – Invitation to Dance

LJUBLJANA – Unser Redakteur Thomas Jäkel besucht die slowenische Hauptstadt und schreibt über das 14. internationalen Festival “Naked Stage” (Goli Oder). Am Freitag den 23. November 2018 präsentierte das Festival “Invitation to Dance“. Das Format von Maja Dekleva Lapajne ersetzte die Vorstellung von Christoph Jungmann, der leider wegen Krankheit nicht am Festival teilnehmen konnte.

Einladung zum Spielen

Foto: l. Maja Dekleva begrüßt zur "Invitation to Dance", r. Hannu Risku an der Muisk, Foto: T. Jäkel
l. Maja Dekleva begrüßt zur “Invitation to Dance”, r. Hannu Risku an der Muisk, Foto: T. Jäkel

An kleinen Tischen gruppiert, auf denen Getränke bereit standen, saßen die Zuschauerinnen im Kreis um die Bühne. Die Spielfläche in der Mitte war eine Arena, in die zuerst Maja Dekleva Lapajne trat. Sie begrüßte alle zu diesem außergewöhnlichen Experiment und erklärte die Regeln. Die sich unter den Zuschauern befindenden SpielerInnen hätten die Möglichkeit aufzustehen und jemanden zu einer gemeinsamen Aktion einzuladen – zum Beispiel zu einem Tanz. Jedoch könne jeder diese Einladung mit den Worten ausschlagen: No thank you, I will pass this time.

Dann ging sie los, blickte einen Zuschauer an und lud ihn zu einem ersten Tanz ein. Begleitet von Hanu Riskus Musik bewegten sich die Beiden über die Bühne. Als sie geendet hatten, begleitete sie ihren Partner zurück auf seinen Platz und ein anderer Improvisierer stand auf. Es folgte eine gespielte Szene, in der sich ein Ehepaar stritt. Die nächste Spielerin forderte auf und es entstand eine weitere Szenen in der der Tod keine Lust mehr hatte Leben zu nehmen.

Dann wurden die Spielanfragen ungewöhnlicher: Hannu Risku lud eine Dame ein, ihn am Schlagzeug bei einem Instrumentalstück zu begleiten. Es wurden WarmUp-Games gespielt, Trailer improvisiert, über Sport gemeckert, Songs gesungen, um die Wette über die Bühne gerollt, eine Trauerrede gehalten, eine Vater-Tochterbeziehung gelobt und gespielt, gesungen und natürlich getanzt.

Zum Abschluss wurden noch einmal alle eingeladen, am letzten Tanz teilzunehmen. Weit über die Hälfte der ZuschauerInnen folgten der Einladung. Fröhlich und beschwingt endete die Vorstellung.

So einfach, so genial

Mit “Invitation to Dance” hat für mich Maja Dekleva wieder einmal bewiesen, dass sie ein besonderes Geschick für Formate hat. So einfach, so genial ist die Idee, um die Spielfreude der ImprovisiererInnen zu aktivieren. Der Abend bewies, dass es funktioniert. Immer mehr SpielerInnen standen auf, weil sie etwas ausprobieren wollten. Was mitunter nur eine fixe Idee zu sein schien, wurde dann doch zu einer interessanten Szene oder unterhaltsamen Einlage.

Der letzte Tanz von “Invitation to Dance”

Zwei Dinge würde ich mir aber noch wünschen: Zum Ersten, dass sich die Kollegen etwas mehr auf die ZuschauerInnen konzentrieren. Denn im Mittelteil gab es eine lange Reihe von Aufforderungen, die sich entweder nur auf andere SpielerInnen bezogen oder sehr privater Natur waren. Witze, die lediglich von den FestivalteilnehmerInnen verstanden werden, sind für “normales” Publikum einfach nicht unterhaltsam. Aber natürlich verstehe ich, dass man die Chance ergreift, wenn man mit jemanden spielen kann, mit dem man liebend gerne spielen möchte. Und Zweitens könnten die Übergänge zwischen den Szenen etwas straffer sein.

Als Fazit bleibt für mich zu sagen: Es war eine wunderbare Show voller besonderer Momente. Ich würde mich freuen, wenn wenn ich einmal wieder eine “Invitation to Dance” erhielte.

Thomas Jäkel
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