IMPRO12: Bühnenpiraten

von Claudia Hoppe:

BERLIN – In der “Komödie am Kudamm” fanden sich gestern Abend (25.03.2012) drei Spieler von Theatersport Berlin sowie drei Gäste der IMPRO 2012 für das Format “Bühnenpiraten” ein. Die Gäste waren: Beatrix Brunschko von “Theater im Bahnhof” aus Graz sowie Karin Werner und Susanne Bolf von “Theaterturbine” aus Leipzig.

Nach ein paar Freeze Tags als Einleitung traten Karin Werner und Marin Caktas (von Theatersport Berlin) als Regisseure gegeneinander an und ließen die anderen Spieler klassische Theatersport-Games improvisieren: Das klingt nach einem Lied, Switch & Change, 1er Synchro (ein Spieler am Rand synchronisiert zwei Spieler auf der Bühne), Genre-Replay, Einwortgeschichte und ABC-Szene. Marin & Karin führten dabei abwechselnd Regie und am Ende der Halbzeit sollte das Publikum entscheiden, welche Regie-Arbeit ihm besser gefallen hätte – und es entschied sich für Marin!

In der zweiten Hälfte führte Marin dann Regie bei einer kleinen Langform. Ausgangssituation war ein Schlafzimmer im Berliner Bezirk Wedding, in dem Knäckebrot an den Wänden hing und ausgestopfte Tiere aufgestellt waren. Die schweren Wiener Akzent sprechende Sonja lebt dort mit ihrer Mutter, der Vater ist verschwunden. Über das Knäckebrot führte die Geschichte nach Schweden, wo der Vater gerade im Begriff ist, sich ein neues Leben aufzubauen und soeben eine Schwedin kennen gelernt hat. Am Ende fahren Mutter, Tochter und Oma nach Schweden, um den Vater zurück zu holen, die Mutter entdeckt ihren Ur-Berliner Akzent wieder und der Vater entscheidet sich für den Wedding und gegen die Schwedin.

Eine solide erzählte Langform-Geschichte in die der Regisseur Marin für meine Begriffe jedoch etwas zu häufig und etwas zu drastisch eingegriffen hat. Ich persönlich finde es schöner, wenn der regieführende Spieler weniger oft in die Szenen eingreift, da es den anderen Spielern mehr Freiheit lässt, ihre eigenen Ideen umzusetzen – aber das ist natürlich Geschmackssache.

Besonders hervorhebenswert fand ich schon in der ersten Hälfte die Einbindung des aus zwei großen Projektionsflächen bestehende Bühnenbildes, auf das abstrahierte Landschaften oder auch ganz abstrakte Motive projiziert werden konnten, und welches eigentlich aus dem Stück „Fettes Schwein“ stammt. Die Spieler integrierten es, als sei es für sie dort aufgestellt worden!

Alle Informationen zum internationalen Festival unter: www.improfestival.de

Thomas Jäkel
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