Wind von der Küste: die Steife Brise aus Hamburg

von macro:
Cap San DiegoMit großen Schritten nährt sich die Impromania, das große Turnier von Theatersport Berlin, die vom 14. bis zum 20. Oktober stattfindet. Mit dabei ist unter anderem die Steife Brise aus Hamburg. Grund genug, sich mal die sehr engagierte Truppe etwas näher anzusehen. Zur Langen Nacht der Theater in Hamburg am 6. September ergab sich die Möglichkeit, gleich zwei unterschiedliche Shows und damit einen großen Teil des Ensembles zu sehen.

Seemansgarn bis sich die Balken Biegen

SeemannsgarnSeit dem letzten Jahr spielt die Brise auf dem Museumsschiff Cap San Diego Improtheater. Passend zum Ambiente gibt es Seemannsgarn. Im inneren des Schiffes umgeben von dicken Stahlwänden ist die Luke 4, komplett ausverkauft und mit noch extra Stehplätzen um dem Interesse gerecht zu werden. Zur Theaternacht gibt es nur die Kurzfassung, Seemannslieder zusammen mit dem Publikum und eine längere Szene, in der sich wie erwartet die Balken biegen. Verena Lohner, Viviane Eggers und Knut Kalbertodt sowie Peter Huber an der Gitarre sind in passendem maritmen Outfit auf der Bühne und werden nach dem Showausschnitt schwer bejubelt.

Temporeich, spielfreudig und elegant

LichthoftheaterZum zweiten Auftritt geht es ins Lichthoftheater, ebenfalls einem regelmäßigen Auftritt der Hamburger. Auf der großflächigen Bühne stehen neben Markus Glossner am Klavier Katharina Butting, Torsten Voller, Youssef Rebahi und Ralf Schmidt. Bedingt durch die Theaternacht werden alle 15 min in der zweistündigen Show Zuschauer ein- und raus gelassen. Dabei wechselt die Saalfüllung zwischen sehr voll und mehrere Reihen sitzen zusätzlich auf der Bühne.

Die Brise hat sich als übergeordnetes Abendmotto “auf Reise” gewählt und lotet dieses Thema in verschiedenen Richtungen aus, mit Reisetagebüchern, einem Roadmovie und diversen szenischen Spielformaten. Dabei überzeugen sie durch hohes Tempo, ausgesprochener Spielfreude und vielen klugen Ideen. Besonders augenfällig war für mich die geschmeidige Einarbeitung der Formate in die Szenen. So war zum Beispiel das Dutch Square zu Anfang noch normales Drehen, um dann nach und nach mit Focuswechsel in ein organisches Szenenformat zu wechseln. Das habe ich in einer solch eleganten und schlüssigen Art noch nicht gesehen. Tobender Applaus am Ende war der verdiente Lohn. In dieser Form ist die Steife Brise sicher ein ernst zu nehmender Herausforderer für die anderen Impromania-Teilnehmer inklusive der Titleverteidiger Rocket Sugar Factory.

Mehr über die Brise findet ihr unter www.steife-brise.de.

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