IMPRO12: Eine Weltreise

von Sonja Dif:

BERLIN – Am Sonntag Nachmittag (25.03.2012) unternahmen die Zuschauer des 11. internationalen Festivals für Improvisationstheater – der IMPRO12 eine Weltreise und das mitten in Berlin. Mit kleiner Verspätung, wie im Allgemeinen bei Reisen üblich, startete die Weltreise am Ratibor-Theater. Die Passausgabe glich einem ostdeutschen Grenzübergang. Immer nur an einer Stelle wurde ein Teil ausgegeben, erst der Stift, dann das Papier.

Im Doppelstock-Bus der BVG wurden wir als erstes mit einer Stullen-Tüte beglückt und ehe der Bus die erste Kurve erreichte, waren die Stullen verzehrt. An der Oberbaumbrücke wurden wir vom Reisebegleiter Stephen empfangen. Er geleitete uns über die “kanadische Grenze”, nachdem wir die oberirdischen Ölpipelines und Universal Music bewundert hatten, kamen wir zum ersten Stopp in der kanadischen Botschaft an. Dort wartete schon der kanadische Betreuer Lee (the Crumbs), der uns eindrucksvoll die unglaubliche Vielfalt der kanadischen Tierwelt entgegen brachte. Wir sahen blaue Hippos, bissige Turtles und “the green canadian alligator”, der leider wasserscheu war und deshalb Auflösungserscheinungen hatte.

Nach dem ersten Stopp in Kanada ging es einige Ecken weiter zum Grenzpassiergang nach Frankreich. Dort warteten Edith und Jean auf uns. Wir bewunderten Mont Matre, Notre Damm und den Eifelturm alles auf einem Platz. Die berührendste Geschichte über die Wankelmütigkeit der Liebe erlebten wir eindrucksvoll gespielt und gesungen von Edith und Jean. Ein zarter Moment der Liebe, unendlich schön gespielt.

Danach ging es direkt ums Eck nach Holland. Die verrückteste Familie aus Holland zeigt uns ihre Heimat. Auf einem Flohmarkt neben dem Rudi-Carell-Haus zeigten sie uns ihr Wohnmobil. Leider stellte sich dabei heraus, dass das Wohnmobil von einem finsteren Burschen besetzt wurde und der fand es überhaupt nicht lustig, dass ein anderes Fahrrad an seinem Wohnmobil hing.

Von Holland aus, schlugen wir dreimal lang ums Eck und schwupps, waren wir am Bosporus – ja so ist das bei einer Weltreise, die in Berlin startet. Da ist die Türkei direkt ums Eck. Istanbul Impro performte vor der wunderschönen Wasserkulisse des Bosporus ein Musical auf Türkisch mit Originalübersetzung. Danach wurden wir mit großem Empfang im deutschen Haus begrüßt. Der Mond ist aufgegangen wurde als Liedgut wiederentdeckt und groß gefeiert. Auch erfuhren wir und unsere Mitreisenden wie Gäste in Niedersachsen, Sachsen und Hamburg empfangen werden.

Die Weltreise war ein gelungener unterhaltsamer Ausflug mit vielen tollen gut aufgelegten Spielern. Jede Gruppe hatte sich liebevoll ein paar Details ausgedacht die mit Augenzwinkern die landestypischen Klischees aufs Korn nahmen. Eine Superteamarbeit, die allen Beteiligten größten Spass gemacht hat. Und eines ist sicher – die nächste Weltreise hab ich schon gebucht. Danke an das tolle Festivalteam für dieses außerordentlich gut gelungene Format.

www.improfestival.de

Und wer vergleichen möchte, der kann sich noch einmal die Aufzeichnung von 20120 ansehen.

Thomas Jäkel
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