Impro ist eigentlich out – ZDFneo produziert neues Improformat

von Thomas:

Wie die Seite www.quotenmeter.de berichtet, wird der Sender ZDFneo ein neues Impro-Comedy-Format mit dem Namen “Ent-oder-Weder” produzieren. Die 30 minütigen Sendungen sollen von Comedien Thomas Herrmanns moderiert werden. Als Spieler werden in jeder Sendung Bernhard Hoecker und Oliver Kalkhofe mit von der Partie sein, hinzu kommen soll immer noch ein Gast.

In diesem Zusammenhang weist Quotenmeter.de darauf hin, dass Impro im Fernsehen eigentlich out ist – zumindest, wenn man sich die Einschaltquoten betrachtet. Die einzige Sendung, die bisher die erbitterte Schlacht um die Zuschauer überlebte, ist “Schillerstraße”, die als Zugpferd auf Jürgen Vogel setzt. Sendungen wie Frei Schnauze XXL oder Genial Daneben blieben auf der Strecke. Quotenmeter.de nennt besonders die mangelnde inhaltliche Qualität, die diesen Formaten den Sendeplatz kosteten.

Aber woran liegt dieser Mangel? Kann es nicht seien, dass es gerade die Fokusierung auf Comedy und Comedystars ist, die diesen Mangel bedingt? Vielleicht müßte ein TV-Sender einfach den Mut aufbringen, gestandene Improvisierer mit einer Langform ins Studio zu holen (Wobei hier anzumerken ist, dass zumindes Herr Hoecker in einem Impro-Ensemble spielt). Und am besten sollte man die Sendungen nicht vorproduzieren, sondern sich auf das Risiko einer Liveshow einlassen. Denn Impro kann immer scheitern und sollte auch scheitern dürfen. Aber das werden wir wohl so schnell nicht erleben und somit bleibt Impro out, zumindest im Fernsehen.

Der Beitrag auf www.quotenmeter.de

Thomas Jäkel
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6 thoughts on “Impro ist eigentlich out – ZDFneo produziert neues Improformat”

  1. Schillerstraße und Co sind doch keine IMPRO-Shows oder -Formate. Die Leute dort haben doch nicht genug HINTERN in der Hose, mal wirklich zu improvisieren.

    Wer selbst auch nur einen Anfängerkurs besucht hat kann feststellen, dass vieles abgesprochen wird.

    UND: Impro lebt nicht von Einsageknöpfen im Ohr – sondern von eigenen Ideen, die zur Situation passen.

  2. Die Wirkung von Improvisationstheater im Fernsehen hängt nicht nur von den Darstellern ab, sondern auch stark von den techischen Möglichkeiten, vor allem von den Kameraleuten. Bei Stand-Up Comedy gibt es ja meist nur einen Darsteller, der viel redet und sich dabei nur wenig bewegt, was die Kameraarbeit, insbesondere Nahaufnahmen, natürlich erleichtert. Es ist viel schwieriger und auch viel aufwändiger, zwei bis fünf Improdarsteller, die ständig über die Bühne flitzen, mit Kameras einzufangen, von Nahaufnahmen ganz zu schweigen. Es ist also vor allem auch eine große technische Herausforderung, den Livecharakter und die Magie des Improvisationstheaters auf Film zu bannen.

  3. Berichte von “quotenmeter” sind im allgemeinen schlecht recherchiert, der vorliegende steckt voller Mutmaßungen und ist zudem von einem Praktikanten verfasst …

  4. @ Heike: Es ist wohl wahr, dass die Live-Übertragung eines Improtheaters eine ziemliche Herausforderung für einen Regisseur wäre. Aber sicher wäre es auch nicht komplizierter, als ein Fussballspiel zu übertragen.
    Man bräuchte eine Kammera für die Bühnentotale, zwei Seitliche, mit denen man etwas näher in ein bestimmtes Geschehen hineingehen kann und dann noch jemanden für die Nahaufnahmen. Da würde sicher immer mal eine tolle Einstellung verloren gehen – was aber auf der anderen Seite wieder das Livegefühl ausmachen würde. Ich denke, dass es geht, aber es ist absolut richtig, dass wahrscheinlich genau dieser Aufwand die Sender schreckt.

    @ Axel: Über die Qualität der Berichte von Quotenmeter kann ich nichts sagen, aber meine Nachrecherche hat auch nicht mehr ergeben, als da drin steht. Ich hätte gern die Pressemitteilung von ZDFneo gelesen, konnte sie im Netz aber nicht finden. Wenn jemand einen Link hat, würde ich mich freuen!

  5. Hi Thomas,

    Pressemitteilung von zdfneo hab ich auch nicht gefunden.
    Aber einen Artikel der etwas über den Inhalt verrät:
    http://www.baden-online.de/teleschau/artikel.phtml?id=235033&dienst=5

    Und auf den Webseiten von Oliver Kalkofe und Bernhard Hoecker steht auch ähnliches.
    http://www.bernhard-hoecker.de/
    http://kalkofe.de/
    Bei Kalkofe ist sogar vom “Comedy-Duell” die Rede. Scheint also wirklich eher Richtung Debattierclub zu gehen und weniger Richtung Inszenierung von gespielten Szenen. Schade.

    Aber vielleicht sollte man nicht zu früh urteilen. Am 22. Juli läuft die 1. Show und danach sind wir alle schlauer.

    Gruß
    Torsten

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