Genrearbeit – Science-Fiction

Der Kommentar von Klaus zum Artikel Genrearbeit – Western hat mich angespornt, umgehend eine Science-Fiction-Liste zusammenzustellen. Beginnt man sich aber mit dem Genre zu beschäftigen, trifft man schnell auf Definitonsschwierigkeiten, die selbst die Wissenschaftler haben. Hier ein Zitat aus der Wikipedia:

Schon von Beginn an versuchten Autoren und Leser, Science-Fiction zu bestimmen. Bis heute herrscht Uneinigkeit darüber, ob Science-Fiction überhaupt definiert werden kann. Poststrukturalistisch orientierte Autoren wie Samuel R. Delany vertreten sogar die Ansicht, dass die Undefinierbarkeit ein wesentliches Merkmal von Science-Fiction ist. In der theoretischen Diskussion ist auch ungeklärt, ob die Science-Fiction ein Genre oder eine Gattung ist[…]

Beim Improtheater sind wir sicher nicht in der Pflicht, uns mit diesen literaturwissenschaftlichen Streitigkeiten eines Genres zu beschäftigen. Praxisrelevanter dürfte die Frage sein: Worum geht es eigentlich in einer Sciene-Fiction-Geschichte? Dazu auch die Wikipedia:

Besonders in der Literatur gilt, dass der Begriff der Science-Fiction nicht über das Setting definiert wird. Das heißt, dass eine Geschichte nicht unbedingt in die Gattung Science-Fiction gehört, nur weil sie in der Zukunft oder im Weltall spielt. Das beste Beispiel hierfür ist wohl Star Wars, ein klassisches Märchen in einem Setting, dass viele Menschen mit Science-Fiction verbinden würden. Dementgegen kann Science-Fiction zumindest im Ansatz darüber definiert werden, ein Bild unserer Zukunft zu zeigen und damit die Konsequenzen unseres Handelns klar zu machen. Damit hat “klassische” Science-Fiction einen eindeutigen aufklärenden Anspruch.

Und genau nach diesem: “…ein Bild unserer Zukunft zu zeigen und damit die Konsequenzen unseres Handelns klar zu machen”, habe ich versucht die Genreliste zusammen zu stellen. Es geht also ganz viel um Moral:

Genreliste Science-Fiction-Film

  1. Star Trek – Gene Roddenberry (Serie und Filme sind die absolute Grundlage)
  2. 2001 – Oddysse im Weltraum – Stanley Kubrik (Der Genre-Durchbruch!)
  3. Bladerunner – Ridley Scott (Der Film Noir unter den Science-Fiction-Filmen)
  4. Alien – Das Unheimliche Wesen aus einer fremden Welt – Ridley Scott (Der Horror-Science-Fiction-Film)
  5. Matrix (nur Film 1!!!) – Andy & Larry Wachowski (der coolste Science-Fiction-Film)
  6. E.T. – Der Außerirdische – Steven Spielberg (Der süßeste Außerirdische)
  7. A.I. – Künstliche Intelligenz – Steven Spielberg (Der kubrikste Spielbergfilm)
  8. Total Recall – Paul Verhoeven
  9. Lautlos im Weltall – Douglas Trumbull (vielleicht der traurigste Sci-Fi-Film)
  10. Starship Troopers – Paul Verhoeven (Die Propagandasatiere unter den Science-Fiction-Filmen)

Die Reihenfolge ist der Wichtigkeit entsprechend, basierend auf meiner persönlicher Meinung. Also bitte bei Einsprüchen oder Ergänzungen einen Kommentar hinterlassen.

Thomas Jäkel
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4 thoughts on “Genrearbeit – Science-Fiction”

  1. Wenn es (auch) darum geht, Klischees zu bedienen, dann MUSS der “klassische” SF-Film im Weltraum oder auf einem anderen Planeten spielen. Die anspruchsvolleren Filme, wie “1984” “Zeitmaschine” “Brazil” oder “Jahr 2022… die überleben wollen” sind tendenziell negative Utopien, tauchen interessanterweise auch nicht in der Liste auf – Absicht?

  2. @anderer Klaus: Das der SF-Film auf einem anderen Planten spielen MUSS, würde ich nicht sagen, aber es ist natürlich ein einfacher Weg für ein klares Setting.

    Was “Zeitmaschiene” “Brasil” und “Jahr 2022…” betrifft, können sie gern in die Liste aufgenommen werden, obwohl sich evtl. Auch eine Utopien/Dystopien-Liste lohnen würde. Bei “1984” habe ich mit dem Stand des technischen Fortschritts, auch schon zur Zeit seiner Entstehung, meine Probleme. An sich ist die Liste aber völlig willkürlich aus meiner Erfahrung und meinem Geschmack zusammengestellt, daher bin ich für jeden Vorschlag dankbar!

  3. Generell zum Thema Genre – will ich kurz und schnell z.B. für ein Replay oder eine Genre-Achterbahn das Genre bedienen, dann greife ich die großen Klischees auf. Für Science Fiction wären das z.B.:
    – zischende Türen (Enterprise)
    – Beamen
    – Laserschwerter
    – ‘Ich bin Dein Vater’
    – Roboter
    – Aliens
    – ‘Take me to your leader’
    Damit habe ich beim Publikum auf jeden Fall einen schnelle Wiedererkennungswert und Lacher (aber nicht unbedingt gute Szenen).

    Wenn ich mehr will als die schnelle Szene, dann wird es bei SF problematischer. Der Western ist von der Voraussetzungen viel klarer, die Auswahl bei Locations und Zeit begrenzter. SF kann auf anderen Planten spielen, in anderen Zeiten und da gibt es viel mehr Möglichkeiten.

  4. Ich bin z.B. überhaupt kein StarTrek Fan, obwohl ich Science Fiction liebe! Überlege auch einen Improabend nur zu dem Thema aufzuziehen, aber ich glaub nicht dass ich mich daher für StarTrek begeistere.

    Ich finde an (der anspruchsvolleren) SciFi spannend, dass es dabei ja gar nicht um einen Entwurf einer grandiosen Zukunft geht, sondern um Bewältigung der Gegenwart. Man denke an 2001. Sehr spannende Filme, die ich sehr empfehlen kann:

    Sunshine (ist wie Event Horizon in gut)
    The Fountain (spielt auf 3 Zeitebenen, sehr spirituell)

    Oder man lese z.B. Limit von Schätzing. Zugegebenermaßen hätte der Autor sich ca. 300 von seinen Tausend Seiten sparen können, aber es ist intelligent gestrickt und sehr offensichtlich, dass es um gesellschaftliche Themen geht, die HEUTE aktuell sind oder sein sollten!

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