Viva Colonia: Das Kölsche Impro-Grundgesetz

von Ronald Pabst:

Sechs Spielerinnen und Spieler von verschiedenen Kölner Gruppen gaben am Donnerstag Abend alles, um ihre Heimatstadt in der Show “Viva Colonia” würdig zu vertreten. Improvisiert wurde rund um die elf Artikel des Kölschen Grundgesetzes. Die Veranstaltung lief im Rahmen des 6. Kölner ImproFestivals.

Astrid van Schie & Martin Lehmann (Schnellspanner), Sonja Bauernfeind, Michaela Egbers (Taubenhaucher) Stefan Thiel (Clamotta), Udo Passon (8 Richtige), Markus Hahn (Clamotta)

Das Jrundjesetz beschreibt in elf Redensarten das Kölner Lebensgefühl und sollte nicht allzu bierernst genommen werden. Unter der Leitung von Karnevalsprinz Alfred I. entlockten die Spieler ihm schöne Szenen. Sie erklärten Kölner Besonder- und allgemeine Lebensweisheiten.

“Oh mein Gott, ich bin schwanger.” Mit diesem schönen Satz begann eine offene Szene, in der dem Publikum das schwierige Verhältnis zwischen Mann und Frau erklärt wurde. Der passende Artikel des Grundgesetz lautete: “Maach et jood, ävver nit zo off.” Er könnte zur Entspannung des Geschlechterkampfs sicher einen Beitrag leisten. Oder eben auch nicht.

Weniger freuten sich dann die Kölner im Publikum über die Prophezeiungen des “Drei Mann eine Stimme” Impro-Orakels. Auf die Frage, wann der hiesige FC wieder Meister werde, antwortete es einstimmig: “Niemals!” Ich freute mich leise und verzichtete weise auf eine Frage nach der Zukunft meines Lieblingsklubs, dem eine ähnliche sportliche Erfolgslosigkeit zu eigen ist; dies alles lässt sich besser ertragen mit dem schönen kölschen Motto “Wat wells de machen?”

Das Geheimnis des Kölner Biers

Wer in der Domstadt ein Bier bestellt, der bekommt ein Kölsch serviert. Dieses leicht schale Getränk gibt es seit dem Rokoko; seine Geschichte wurde in vielen Liedern vorgetragen. Es wird seit damals mit Lachsen aus dem Rhein gebraut. Der Artikel zu dieser Folge hieß „Et kütt wie es kütt.“ Ein Motto, dass auf jede Impro-Bühne passt.

Das Kölner Lebensgefühl hat viel mit dem Impro-Theater gemeinsam und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Stadt eine Hochburg des Theatersports ist. Allerdings haben wir in Köln noch keine Impro-Bühne, die mit dem Ratibor in Berlin vergleichbar wäre. Dafür haben wir wärmeres Klima.

Eines der Grundgesetze sei jedem Impro-Spieler mit auf den Weg gegeben; es hilft in Bühnensituationen, wenn eine Szene ins Stocken gerät und sich langsam die Panik anschleicht: “Et hät noch immer joot jejange.”

Taubenhaucher
8 Richtige
Clamotta
Schnellspanner