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IMPRO 2015: Our Lives – gute Idee ohne Konzept

Impro 2015von Thomas Jäkel:

BERLIN – Am Samstag den 14.03.2015 verhieß das Programm der Impro 2015, das die Spieler in der Show mit dem Titel “Our Lives” zu bestimmten Begriffen “das charakteristische ihres Landes in Bezug auf dieses Thema improvisiert auf die Bühne bringen”. Diese wunderbare Showidee, die aus der kulturellen Vielfalt der Teilnehmenden schöpft, blieb leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Die Bühne des Ratibortheaters war sogar mit 10 statt der angekündigten 8 Spieler gefüllt. Die kulturelle Vielfalt des Casts erstreckte sich von Deutschland, Österreich, Italien über Israel, USA, Kanada bis nach Columbien und Argentinien. Christoph Jungmann begrüßte in seiner Anmoderation die Zuschauer und erklärte das Prozedere des Abends: Auf Karten geschriebene Begriffe wurden vom Publikum gezogen und eine_r der Spieler_innen verband diesen mit einem persönlichen Erlebnis.

So erinnerte der Begriff Bildung zum Beispiel Beatrix Brunschko an ihre Schulzeit, als es begann, dass auch Jungs in ihrer Schule unterrichtet wurden und dies schnell zu Konflikten führte. Das Publikum hatte seinen Spaß an den Albernheiten, mit denen die erzählte Episode nachgespielt wurde. Leider blieb das Format an dieser Stelle stehen. Das angekündigte “Unter-die-Lupe-Nehmen” der Themen in den unterschiedlichen Kulturen blieb aus. Statt dessen wurde ein neuer Begriff gezogen und von einem anderen Improvisateur mit seiner Geschichte beantwortet.

Die Idee war gut, aber es fehlte an Konzept. Die Spieler wirkten damit oft allein gelassen und so wurden meist die monologisch vorgetragenen Erfahrungen lediglich nachgespielt. Das Potential dieses theatralen Kulturaustausches zeigten hingegen Szenen wie die von Lee Withe, der zum Thema City über Winnipeg sprach. Aufgrund der Kälte und flachen Weite (“You can see your dog run away for days”) setzte er eine Situation mit 3 Fremden an einer Bushaltestelle bei minus 35°C auf, die als Beginn einer Szene die Kollegen zu echter Improvisation anregte. Auch versuchte Randy Dixon eine Collage zum Thema Arbeit und Improvisation, die eine sehr abstrakte Möglichkeit zum Umgang mit der Showidee zeigte. Was für Potential.

Mehr von solchen Inspirationen, aber auch das Entgegenstellen von typischen Eigenarten aus den Ländern oder eine tiefer fragende Moderation hätten diese gute Idee zu einem Konzept ausgebaut. Das Publikum des Abends schien auf seine Kosten gekommen zu sein, die Improvisierer vielleicht nicht so sehr. Daher die Bitte: Die Idee wieder ins Programm aufnehmen, aber am Konzept noch feilen.

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