von macro:
Frische regionale Zutaten gibt es hier, dazu eine offen einsehbare und sehr charmant gestaltete Küche – die Kantine Neun. Davor wurden Zuschauerplätze und ein kleiner Rang aufgebaut. Vor allem aber der reguläre Koch der Kantine Neun – Florian Kliem – war ein echter Glücksgriff.
Die Spieler an diesem Samstag Abend wurden von Barbara Klehr (Die Gorillas, Berlin) in die relativ kleine Bühnenfläche direkt vor dem Küchentresen gebeten: Kaneez Surka und Mukul Chadda (beide Improv Comedy Mumbay), Matt Baram (National Theatre of the World, Toronto), Mike Fly (General Fools, Toronto) und Yann van den Branden (Quicksilver Productions, Antwerpen). Musikalisch begleitete ganz hervorragend Felix Raffel die gesamte Show (Die Gorillas, Berlin).
Das Publikum wurde vom Chefkoch Florian befragt, welche Zutaten aus der umfangreich vorhandenen Auswahl als Erstes verarbeitet werden sollten und der Butterkürbis wurde gewählt. Es ergaben sich um diese Essensfragen in kleinen Gesprächen zwischen Spielern und Publikum ganz zauberhafte Szenenvorgaben. Koch Florian hakte immer dann ein, wenn es Zeit für neue Zutaten war. Dabei verschaffte er sich mit seiner selbstbewußten Berliner Art genau den Raum, der für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kochen und Improtheater nötig war und bewieß erstaunliche Performerfähigkeiten.
Von gegenseitigem Füttern bis hin zur Jonglage
Die Spieler ließen an vielen Stellen ihre hohen spielerischen Fähigkeiten durchblicken. Wie Matt und Mike sich und ihre armredenden Mitspieler forderten – von gegenseitigem Füttern bis hin zur Jonglage – war schon sehr unterhaltsam. Beeindruckend gut waren die Songs von Barbara, Yann und vor allem Kaneez – was meine Vorfreude auf die Bollywood-Show (Fr/ Sa) noch steigert.
Besondere Stärken des Formates zeigten sich, wenn der traditionelle Bühnenraum durchbrochen wurde: Wie zum Beispiel beim vom Publikum geforderten Drachen, den Yann und Mukul sich quer durch das gesamte Publikum arbeiteten ließen oder wenn Zuschauer schnell auf die Bühne und in die Küche zum Rote-Beete-Schälen geholt oder Zutaten sehr slapstickartig in die Küche befördert wurden. Auch sehr angenehm, dass das Essen und die Zutaten ausgesprochen wertgeschätzt wurden.
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