Nach den Musikern wurden die Spieler mit “Ich bin ein Baum” auf die Bühne losgelassen. Eine etwas befremdliche Idee, da weder die Musiker eingesetzt wurden, noch es Spieler dieser Klasse fordert. Es plätscherte so dahin, aber es kam beim Publikum im etwa halbvollem Schlot gut an.
Atmosphäre, Inspiration und Gestaltungsraum
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Eric Vaughn spielte als erster Musiker sehr unheimliche und verschreckte Klänge ein. Er erzählte dazu, das Savannah in Georgia die Hauptstadt für paranormale Aktivitäten wäre und produzierte dann mit seinem Schlagzeug passende und ungewöhnliche Sounds, die dann von den einsetzenden anderen Musikern zu einem Soundteppich mit viel Atmosphäre verstärkt wurden. Die sich entwickelnde Szene mit Matt Baram (National Theatre of the World, Toronto) und der stark spielenden Kirsten Rasmussen (Montreal Improv Theatre) wurde durch mehrere Sprünge in die Vergangenheit zu einer wahren Geistergeschichte, in der Jacob Banigan (Theater im Bahnhof, Graz) voll aufblühte und getragen von Henk van der Steen (Troje, Amsterdam) über die Bühne schwebte.
Als zweiter Musiker stellte Rudy Redl die Stadt München vor. Die Stärke, die in der vorangegangenen Vorgabe lag (spürbare Atmosphäre, Inspiration und Gestaltungsraum) wurden hier komplett ins Gegenteil verkehrt. Er wählte einen nüchternen, belehrenden Sprach-O-Ton über den angespannten Wohnungsmarkt der Stadt – in deutsch und damit für die Hälfte der Spieler leider unverständlich. Die spontane Rettungsmoderation durch Leon Duevel (Die Gorillas/Berlin) legte ein unnötig konkretes Szenensetting fest, das auch trotz der dynamischen Spielfreude von Dhruv Lohumi (Improv Comedy Mumbai) kaum in Gang kam.
Bühne war einfach zu klein
Nach der Pause begann Nigel Rajaratnam mit Mumbai Sounds und Erläuterungen zu Bollywood und der Rolle von Weißen als Statussymbol in Filmen und bei Parties. Auch hier wurde die Bühne schnell recht voll, die damit die unglaublich gut zusammenspielenden Musiker nur als Hintergrund zuließen. Zu DJ Hunnicutts Inspiration wurden alle Spieler gleich wieder auf die Bühne gerufen. Solche statischen talking head Szenen lassen eben auch keinen Raum für Interaktion mit solch tollen Musikern.
Die folgenden an der Sprachbarriere deutsch/english leidenden Szenen wurden durch Kirsten Rasmussen mit einem schönen Schlußsong – dem deutlich Besten des Abends – dann doch noch zu einem guten Ende geführt. Das eigentliche Potential der Idee, dass Musiker und Spieler sich gegenseitig beflügeln, kam an diesem Abend aber leider nicht ganz zum Tragen.