Foxy Freestyle Impro Open Stage aus Sicht eines Spielers

von macro:
Es ist das Wetter für Erkältungen und Viren und das macht auch nicht vor Improspielern halt. So suchten die auf Steffi Winni geschrumpften Foxy Freestyle spontane Ersatzspieler und so kam ich zusammen mit Stephanie Maile (die Gimmicks), Claudia Hoppe und Peter Nitsch (beide wie auch ich von den Improbanden) auf die Bühne der Alten Kantine in der Kulturbrauerei. Musik steuerte Fee Stracke bei. Es stand eine Open Stage an, das Publikum durfte und sollte mitspielen. Dabei führten wir fünf die Szenen und bauten die Publikumsgäste so ein, dass sie immer gut aussehen, egal was sie machen (siehe auch den bereits erschienene Artikel zu den Foxy Freestyle Open Stages).

Zur Vorbereitung setzten wir uns kurz vor dem Auftritt zusammen und machten den Gameplan. Es ist dabei gut, das Publikum langsam aufzubauen, denn zuerst trauen sich wenige mitzumachen. Wenn das Publikum dann sieht, dass nichts passieren kann und wir alle auch mal heiter scheitern, trauen sich hoffentlich mehr. Daher war unser Aufbau: Einwortgeschichte, gefolgt von einer ABC-Szene, beides ohne Publikumsbeteiligung. Wir wollten erst einmal warm werden und dem Publikum zeigen, wie Impro grundsätzlich funktioniert. Anschließend steigerten wir die Publikumsbeteiligung mit einer Szene, bei der zwei Gäste Sätze vervollständigen mussten. Anschließend folgten noch eine Heldenreise (mit einem Held aus dem Publikum) und eine „Mööp“-Rede kombiniert mit Diavortrag (das Dia und „Mööp“ mit Publikumsspielern).

Nach der Pause: Freeze-Tags und eine „Story in a Row“ mit Buch-Genres ohne Publikumsbeteiligung. Danach eine Synchro-Szene mit 2 Spielern und 2 Sprechern, bei der je ein Spieler und ein Sprecher aus dem Publikum kamen und ein Blind Date mit einer trizophrenen Persönlichkeit, in der ein Zuschauen ein Drittel der Persönlichkeit spielt. Und zum Schluss Best-Of Freeze-Tags zusammen mit allen Zuschauerakteuren gemeinsam auf der Bühne.

Foto: Sebastian Gelbke (www.eye-gelb.de)

Der Moderation – souverän von Steffi gemeistert – fällt dabei ein sehr wichtiger Teil zu. Die Anmoderationsfragen zeigten: es waren wenige Improerfahrene im Publikum, ein Großteil hatte noch nie Impro gesehen. Dazu noch eine 10. Klasse aus Krefeld. Das Publikum muss sich sicher fühlen, sonst wird die Beteiligung immer weniger. Die Schulklasse war sehr begeistert und konstruktiv, aber auch hier muss die Moderation das Gleichgewicht wahren, so dass auch alle anderen Gäste dabei bleiben. Mit der charmanten Auswahl der Spieler und Vorgaben kann der Moderator viel steuern. Die Anforderungen der Spiele müssen gut verständlich erklärt sein – was aus Sicht erfahrener Spieler manchmal schwer ist, da man leicht zu viel vorraussetzt.

Wir hatten uns auch vorher abgesprochen, welche Vorgaben wir einholen und wie wir den Publikums-Spielern mit Beispielen die Games erklären. Das „Sätze vervollständigen“ haben wir auf ein Wort beschränkt, das klappte hervorragend. Die Heldenreise spielte ein Zehntklässler beeindruckend gut, natürlich mit sehr dankbaren Angeboten von 4 Mitspielern, aber für einen Neuling unerwartet vielseitig. Die Kombination Diavortrag und „Mööp“ war eher zuviel in eine Szene gepackt, die mööpende Zuschauerin war sichtlich überfordert. Hier muss vielleicht noch mehr mit Beispielen vor der Szene das Spielprinzip erklärt werden. Die Synchro ist eigentlich das schwerste Format gewesen. Es herrschte zwar etwas Verwirrung, aber die Szene funktionierte und wurde sehr witzig. Hier griff Steffi als Regisseur ab und zu ein und führte die Spieler dann zu einer schönen Geschichte. Beim „trizophrenen Blind Date“ bekam der Publikumsspieler – hier ein Spieler mit Kurserfahrung – das Gefühl Liebe, während wir ihm das Date als Weltuntergangsprophet und Schuhfetischist erschwerten. Die dankbare Aufgabe wurde mit Bravour gemeistert. Die Best-Of Freeze-Tags wurden mit sehr vielen Spielern auf der Bühne gespielt. Hier waren wir fünf Spieler dafür verantwortlich, die Gäste mit auf die Bühne zu ziehen. Das gelang und bildete einen runden Abschluss.

Die Open Stage ist ein sehr innovatives Format, da die Publikumsbeteiligung weit über das Reinrufen von Vorgaben geben hinausgeht. Die Motivation, vielleicht auch einmal tiefer in Impro einzusteigen, wenn man einmal auf der Bühne stand, ist sicher groß.

Die Foxy Freestyles Open Stage findet am vierten Freitag des Monats statt, allerdings nur, wenn dieser Monat 5 Freitage hat. Nicht ganz einfach zu merken. So stell ich hier mal die Frage an die Improspieler: Habt ihr Interesse an regelmäßigeren Open Stages? Was würdet ihr euch dabei wünschen? Was bräuchte es, um mehr erfahrene Spieler zum gemeinsamen spontanen Spiel zu bewegen? Zum Beispiel könnte ich mir gut das Format Reigen für einen gemeinsamen Abend vorstellen. Dabei entstehen sicher viele schöne szenische Geschichten.

Ich bin gespannt auf eure Vorschläge und Kommentare!

4 thoughts on “Foxy Freestyle Impro Open Stage aus Sicht eines Spielers”

  1. Hi Claudia,
    du hast natürlich recht. Ist korrigiert!
    Danke für den Hinweis…

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