KIF 2011: Billa Christe gewinnt Goldenen ImproStern

Von Heike Reissig

Zwölf renommierte Improdarstellerinnen und -darsteller aus Deutschland, Slowenien und Frankreich lieferten sich am 16.04. im Rahmen des 6. Kölner ImproFestivals im Gloria Theater einen spannenden und sehr unterhaltsamen Kampf um den Goldenen ImproStern.

Billa Christe, Gewinnerin des Goldenen ImproSterns 2011, von Roberto Hirch auf Händen getragen. Foto: H. Reissig

Zu den Kandidaten, die um die begehrte Auszeichnung als bester ImproComedian wetteiferten, gehörten Billa Christe (Gorillas, Berlin), Frederik Malsy (FGKH, Wiesbaden), Monika Eßer-Stahl (fastfood theater, München), Konstantin Josuttis (Theater L.U.S.T., Freiburg), Anja Balzer (Hottenlotten, Bochum), Ralf Schmitt (Steife Brise, Hamburg), Sonja Vilč (Kolektiv Narobov, Ljubljana), Michael Remmert (walkact24, Unna), Roberto Hirche (tmbh, Konstanz), Michael Stadler (Compagnie 38, Paris), Stefan Thiel (clamotta, Köln) und Sebastian Barnstorf (5te Dimension, Hannover), der Publikumsliebling der FestivalSession am 15.04.

Festivalchefin Eva Thiel führte als Moderatorin sehr charmant und souverän durch den Abend, unterstützt durch ihren liebenswert schrulligen Butler Howard (Stephan Stark) sowie die Juroren Mona Tawussi (Gewinnerin des Goldenen ImproSterns 2010) und Walter Bockmayer („Die Geierwally“). Marco Seypelt sorgte mit seinen Kollegen Thomas und Stefan für die perfekte musikalische Untermalung einer durchweg abwechslungsreichen Show.

Heiße Bauchtänzer beim Goldenen ImproStern. Foto: H. Reissig

Das gut gelaunte, schnell und schlagfertig agierende Darsteller-Ensemble zauberte einen Gag nach dem anderen aus dem Hut und wurde für die Szenen vom Publikum nicht selten mit der höchsten Punktzahl belohnt. Besonders großen Applaus erzielten die verschiedenen Varianten eines Genre-Replays zur Vorgabe „Fensterputzen“, wobei die Rollen eines Pärchens und eines Fensters von verschiedenen Darstellern übernommen wurden. Im Replay als „Augsburger Puppenkiste“ wurden Billa Christe, Roberto Hirche und Sebastian Barnstorf als Marionetten bejubelt. Im Replay „Weimarer Republik“ sicherten sich Frederik Malsy, Konstatin Josuttis und Stefan Thiel mit der Ausrufung der Fensterdemokratie und improvisiertem Politkabarett zur Musik der Goldenen Zwanziger die Höchstpunktzahl. Im Replay „Bauchtanz“ überzeugten Michael Stadler, Anja Balzer und nicht zuletzt Ralf Schmitt als hüftschwingendes Dreckfenster mit leidenschaftlichem Körpereinsatz zum Rhythmus heißer orientalischer Klänge.

Wie es bei Theatersport-Shows im Maestro-Format üblich ist, wurde vor der Pause die Hälfte der Spieler verabschiedet; diejenigen mit der geringsten Punktzahl mussten ausscheiden. In der zweiten Hälfte der Show ging es höchst unterhaltsam weiter. Billa Christe und Robert Hirche wurden vom Publikum erneut mit der Höchstpunktzahl belohnt, als sie einen zuvor gezeigten Szenenausschnitt aus der TV-Serie „CSI“ weiter spielten: Roberto Hirche übernahm eine Doppelrolle als Verdächtiger und Kriminalist, während Billa Christe als seine unterkühlte CSI-Kollegin mit einzigartiger Komik brillierte.

In einem packenden Finale mussten dann Monika Eßer-Stahl, Roberto Hirche und Billa Christe ihr Können in drei Solo-Szenen unter Beweis stellen. Jeder erhielt die Aufgabe, zu einem bestimmten Thema einen inneren Monolog zu halten, der mit einem Lied in einem bestimmten Genre enden sollte. Hier überzeugte vor allem Monika Eßer-Stahl als streng vegetarische Ökofarmerin, die in Form eines Kinderliedes ihren heimlichen Wunsch gestand, aus ihrem Haushuhn Agnes ein leckeres Süppchen zu kochen. Doch am Ende kann es wie immer nur einen Sieger geben: Die Zuschauer wählten schließlich Billa Christe zur besten ImproSpielerin des Abends. Von Publikum und Mitspielern gleichermaßen gefeiert nahm die sympathische Berlinerin den Goldenen ImproStern strahlend und sichtlich gerührt in Empfang. Herzlichen Glückwunsch!

KIF 2011: "Goldener ImproStern". Foto: H. Reissig