von Stephan Holzapfel:
Auf www.berlinimpro.de sind jetzt mehrere Videos von “Dad’s Garage” aus den USA zu sehen. Ihre Langform “Kill the Dog” basiert auf dem Buch “Save the Cat”, eine populäre Anleitung zum Drehbuchschreiben. Der künstlerische Leiter Kevin Gillese hat das Story-Schema aus diesem Buch fürs Impro angepasst.
Am auffälligsten daran ist der massive Absturz des Helden, nachdem er seinem Ziel schon sehr nahe war. Bei diesem “Falling down” zeigen sich auch seine weniger sympathischen Seiten. Am absoluten Tiefpunkt muss der Held etwas “verstehen” und die innere Reifung nachholen, die mit seinem äußeren Erfolg nicht mitgehalten hat. Dadurch kann er sich aus dem Loch befreien, und selbst wenn er am Ende nicht alles erreicht, was er wollte, ist er zum Positiven verändert.
Ein improvisiertes Drehbuch
Den Helden, sein Ziel und das Reifungsthema bestimmt das Publikum, im konkreten Beispiel ist es die Schneiderin Mildred, die “Weltfrieden” möchte, im Stück wird daraus ihr Ziel, den aggressiven Strassenjungen Richard zu zivilisieren und in ihre Familie aufnehmen. Das Publikum soll einen Rat nennen, den sie als Kinder erhalten haben, genannt wird “Renne nicht mit einer Schere”, dies ist das Thema des Stücks, das allgemeiner interpretiert wird mit “Hetze nicht mit gefährlichen Dingen” oder “Gut Ding will Weile haben”. Dass die Heldin Mildred am Ende nicht nur diese Lektion gelernt hat, sondern dem Weltfrieden wirklich nahe kommt, ist eine Übertreibung, mit der sich “Dad’s Garage” über die allzu plakative moralische Art so mancher Hollywood-Produktion lustig macht.
Andererseits zeigen sie mit ihrem Format, das sie auf Tour zu zweit und zu Hause zu viert spielen, dass Hollywoods Drehbuchschreiber durchaus wissen, wie man Geschichten eine wirkungsvolle Dramaturgie verleiht, und dass Improspieler davon durchaus profitieren können.
Auf www.berlinimpro.de ist die komplette Show zu sehen. Zusätzlich habe ich zwei Kurzfassungen geschnitten: zum einen die Geschichte im Schnelldurchlauf und zum anderen den Sub-Plot der Liebesgeschichte, der vor allem auf der körpersprachlichen Ebene interessant ist.
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Stephan, großartig, wie du diese Videos machst!
Bewegte Kamera, und jetzt auch noch die Überblendungen.
“Save the Cat” ist natürlich ne Entdeckung.
Dad’s Garage auch. War inspirierend, mit den beiden zu spielen.
Vielen Dank Stephan!
Auch von mir vielen Dank Stephan für die vielen Videos. Endlich gibt es im Internet qualitativ hochwertige Mitschnitte vom Improtheater.