Die Comedy Märchenstunde – Impro, das auszog, das Fürchten zu lernen

Geschrieben am von macro

TV – Klassische Märchen der Gebrüder Grimm neu geschrieben bzw. improvisiert – das nahm sich die TV-Show mit Comedians wie Oliver Pocher, Mirja Boes, Bülent Ceylan, Patrick Lindner, Hella von Sinnen, Wigald Boning und weiteren bekannte TV-Promies vor. Das die Comediens bekannt sind, hat wenig geholfen. Am 13.12.2021 sah ich Folge 2, aufgezeichnet vor Publikum, das sich hörbar amüsierte. Warum, das bleibt das Rätselhafteste an diesem Format.

Trailer zur 1. Sendung: https://www.sat1.de/tv/die-comedy-maerchenstunde/video/11-knusper-knusper-knaeuschen-wer-knuspert-an-meinem-haeuschen-clip

Wirkt wie halb gescripted

Ein Erzähler sagt verschiedene Szenen frei nach Hänsel und Gretel an. Etwas von der genannten Märchenvorlage wird von den kostümierten Darstellenden angespielt und um oft sinnfreie Sprüche ergänzt. Wobei sich das Spielen darauf begrenzt, nebeneinander zu stehen und ggf. in Akzent einen Text aufzusagen. Ab und zu gibt es vom Erzähler eine Improaufgabe in Form eines Settings (z.B. weiter im Stil einer Verkaufsshow). Zwischen den Akten singen zwei Barden umgedichtete Popsongs, was ich noch am angenehmsten empfand. Ob wirklich alles improvisiert ist, lässt sich nicht genau sagen. Viele Möchtegern-Pointen wirkten – “Simsala Grimm” – nicht wie aus dem Hut gezaubert.

Lernen auch von schwachen Shows

Warum nun schreib ich über diese Sendung? Natürlich kann man auch aus schwachen Shows etwas lernen. Zum einen: Comedy zu improvisieren ist hart. Es bedarf für eine Komödie einer Plattform, Charaktere, Beziehungen und Fallhöhe. Darauf aufbauend kann wirklich spontaner Witz entstehen. Spielt man allerdings eine Sprüche-Nummernshow, muss jede Pointe neu hart erarbeitet werden. Denn niemand kann einfach zurück zur Plattform, die für einen billigen Witz zertrümmert wurde. Und so folgten saft- und kraftlose Versuche einen Lacher zu erhaschen.

Aber auch andere Elemente fehlten, die jeder Show helfen: Schauspiel und Emotion. Beides sorgt für Verbindung zu den Figuren und für organischen Humor. Bühnenfiguren – selbst allseits bekannte – in Kostümen sind einfach nicht genug.


Wer will, kann sich auf Join die Folgen 1 und 2 selbst ansehen.

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