von Thomas Jäkel:
GRAZ / WEB – “UNHEIMLICH ONLINE” wird es nun an Montagen, dass versprechen zumindest Die Serienjunkies mit ihrer improvisierten Show via Zoom. Am vergangen Montag (11.01.2021) wurden unheimliche Geschichten gestreamt und ich war am Bildschirm mit dabei.
Laptop ruhig halten für den Screenshot
Begrüßt mit beschwingter Musik, warteten wir noch 5 Minuten auf den Beginn der Show, bis auch der letzter der rund 25 BesucherInnen “Platz” genommen hatten. Dann führte uns Lorenz Kabas in seiner Funktion als Moderator in diesen Abend ein, der versprach unheimliche Geschichten über und aus unseren Zimmern zu erzählen. Kabas setzte auch die Stimmung für den Abend, düster und vielsagend, mit Zigarre und im Schaukelstuhl.
Mit einem Abzählreim wählte er unter den Zuschauern eine Familie aus, mit der er dann ein Gespräch über sie und deren Zuhause führte, in dem sie saßen. Zuerst bat er aber um einen langsamen 360° Schwenk durch den Raum, um dann einen Ausschnitt (großer Esstisch mit Küchenzeile) auszuwählen. Davon wurde per Screenshot ein Bild aufgenommen – “Laptop ruhig halten”. Anschließend nahm er sich Zeit, um Fragen zu stellen: Wie alt ist das Haus? Wer wohnt da noch? Was sieht man, wenn man aus dem Fenster schaut? Und vieles mehr… All das diente als Inspiration.
Paranormale Geschichten
Nach dem Gespräch übernahmen Beatrix Brunschko und Jacob Banigan – sie betrachteten den Screenshot und rekapitulierten das Gespräch und entschieden sich für Personen, Namen sowie weiterer kleiner Ideen. Dann sprangen Beide erzählend in die erste Geschichte. Gemeinsam improvisierten sie eine Horrorstory mit paranormalen Geschehnissen, wobei sie sich fast ausnahmslos auf literarische Mittel beschränkten.
Das nächste Zimmer fand sich in einer Kleinstadt nähe Frankfurt und die abschließende dritte Geschichte wurde von einem Schlafzimmer im Großraum Basel inspiriert. Einen sehr schönen Effekt ergab die Möglichkeit, die Aufgenommen Bilder der Räume per Greenscreen als Hintergrund zu nutzen.
Szenisches Spiel schmerzlich vermisst
Leider war es nicht mein Abend. Mir persönlich dauerten die Vorgespräche etwas zu lange. Die Geschichten waren aber allesamt rund und phantasievoll improvisiert und ließen die versprochene Unheimlichkeit nicht vermissen. An diesem Montag Abend fiel es mir aber schwer, dem steten Wechsel zwischen den Englischen Texten von Jacob Banigan und den Deutschen von Beatrix Brunschko zu folgen. Und ich habe das szenische Spiel der Beiden hoch begabten ImprospielerInnen schmerzlich vermisst. Als sie zum Ende nebeneinander den “Chickendance” spielten, zeigten sich für mich die starken Möglichkeiten des Settings und Formats. Zumal es auch eine Schnittregie, verschiedene Einstellungen und sogar eine mobile Kamera gab. Ich bin gespannt, wie sich das Format weiter entwickelt.
Die Serienjunkies Online beweist wiedereinmal, das Improvisationstheater über Zoom möglich ist und wer auf unheimliche Geschichten mit dem Charme von The Twilight Zone steht, ist hier richtig aufgehoben.
Nächste Termine:
18. und 25. Januar 2021, 19:30 Uhr
Mehr unter: https://www.theater-im-bahnhof.com/de/production/die-serienjunkies-binge-watching-nights
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