Impromusiker Camp meets SpontanOL – ein Interview

BERLIN / OLDENBURG – Bereits zum dritten Mal findet das Impromusiker Camp statt, in diesem Jahr in Oldenburg vom 24. bis 27. März 2017. Impro-News sprach mit Initiator das Camps Stephan Ziron und dem künstlerischen Leiter des Festival Jürgen Boese. Und wir erfuhren, dass man sich noch anmelden kann!

Impro-News (IN): Warum findet das 3. Impromusiker Camp im Rahmen von SontanOL statt? Wie kam es zu dieser Idee?

Stephan Ziron (SZ): Jürgen Boese aus Oldenburg sprach mich beim DingsDA Improfestival in Darmstadt letztes Jahr an. Wir lernten uns dort kennen, weil das IMC dort 2016 stattfand und wir als Musiker auch die Shows unterstützt haben. Jürgen und ich redeten über die Idee und da Hamburg dieses Jahr noch nicht zugesagt hatte, bot Jürgen das SpontanOL als Partner an.

IN: Warum sollte ein Musiker beim Camp mitmachen? Welche Schwerpunkte wird es in diesem Jahr geben?

SZ: Beim IMC kommen Impromusiker aus ganz Deutschland zusammen. Dieses Jahr bereits zum dritten Mal. Da kommt eine Menge Erfahrung und Expertise zusammen. Es gibt Teilnehmer, die spielen bereits 10 bis 15 Jahre auf Bühnen mit Improgruppen. Davon kann man nur lernen. Des weiteren können sich Musiker einmal ganz fachspezifisch austauschen und gegenseitig trainieren. Es gibt im Grunde keine Weiterbildungen, die sich so speziell mit Bedürfnissen eines Improtheatermusikers auseinander setzen. Es ist einfach schön zu erfahren, wie andere Musiker an Dinge heran gehen, wie z.B. die Begleitung von Freeze Tags oder Songstrukturen. Die Kommunikation zwischen Musikern und Improspielern ist jedes Jahr ein großes Thema gewesen. Außerdem können wir uns endlich mal ausheulen unter Kollegen. Smiley

Dieses Jahr habe ich den Modus etwas verändert. Es ist zwar immer noch eine offene Konferenz, aber ich habe die Teilnehmer gebeten, sich im Vorfeld eine Session zu überlegen, die sich anbieten. So hatten wir Themenvorschläge, wie “Hollywood Soundtracks improvisieren”, “Gesangsübungen für Improspieler” oder “Neue Musikgames”.

IN: Was macht das Festival aus und was wird das Publikum des Festivals vom Camp sehen?

Jürgen Boese (JB): Das SpontanOL war das erste Improfestival in Niedersachsen. Im Nordwesten der Republik hat es sich schnell einen Namen gemacht, der mittlerweile in ganz Deutschland bekannt ist. Aus dem Kontext der Universität Oldenburg heraus entstanden hat das Festival mittlerweile Netzwerkpartner und –bühnen in der ganzen Stadt verteilt. Dennoch bewahrt das Festival sich ein junges- studentisches Flair.

SZ: Neben einem tollen Improfestival wird das Publikum am Samstag, den 25. März, im Anschluss an die “Oldenburger Impro Meisterschaft”-Show ab ca. 23 Uhr die Aftershowparty und Improsession mit den Teilnehmern des IMC erleben können. Die wird auf der Bühne 2 im Unikum, Uhlhornsweg 49-55 auf dem Unigelände stattfinden. Letztes Jahr gab es in Darmstadt ein gemeinsames Konzert mit 17 Musikern. Dieses Mal wollen wir kleinere Sets und Ensembles zusammen stellen und gemeinsam den Abschluss musikalisch feiern. Wie in guter alter Jazzsession Tradition bis spät in die Nacht.

IN: Wie wird Oldenburg die Camper beeinflussen?

SZ: So eine gemeinsame Konferenz beeinflusst jeden Musiker in seinem Spiel. Viele Erkenntnisse, Ideen und neue Übungen werden ihren Weg in den Improalltag finden. Auch gehen die Teilehmer gestärkt mit frischem Input wieder auf ihre Heimatbühnen, in dem Wissen, dass sie nicht allein sind mit ihren Fragen und die Campteilnehmer gemeinsam versucht haben, einige dieser Fragen zu beantworten.

IN: Wann ist das Camp in diesem Jahr ein Erfolg?

SZ: Wenn die Teilnehmer sich über alle Belange, die sie nach Oldenburg für ihr Spiel mitbringen, Antworten gefunden haben. Es ist zudem erfolgreich, wenn Teilnehmer inspiriert wurden und sie neue Sachen ausprobieren auf der Bühne und mit ihren Gruppen. So erfährt auch die musikalische Begleitung im Improtheater die Entwicklung, die sie braucht und verdient, um ihren Stellenwert in einer Improshow gerecht zu werden.

IN: Sind solche Konzepte, in dem Festivals solche Minikongresse nebenbei veranstalten, auch für andere Bereiche in der Impro denkbar?

JB: Improtheater hat eine Philosophie, die sich auf viele verschiedene Themengebiete ausweiten lässt. So sind neben der Musik sicherlich auch andere Bereiche möglich. Weitere Schwerpunkte können z.B. für Wissenschaft und Technik oder auch Psychologie und Wirtschaft denkbar sein. Inspiration ist die Grundlage für Kreativität und so ein Austausch lässt sich prima mit einem Diskurs rund um so ein Festival verbinden.

SZ: Ich denke, neben den “klassischen” Festivals mit Workshops und Shows, in denen oft die Veranstalter oder einzelne Stars der Szene im Mittelpunkt stehen, könnten Barcamps zu einer anderen offeneren Art des Austauschs führen, getreu dem Motto “Jeder ist ein Experte”. Sich dabei auch von anderen Bereichen des Lebens inspirieren zu lassen, kann einen Improspieler nur voran bringen.

IN: Danke für das Gespräch und viel Erfolg beim Camp und beim Festival.

Die Anmeldefrist für das 3. Impromusiker Camp wurde bis 15. März verlängert. Musiker, die mit Improtheatern arbeiten können sich unter www.impromusiker.com informieren und für den Event registrieren.

Informationen zum SpontanOL Improfestival unter: www.zur-farbenschmiede.de/spontanol/

Über Jürgen Boese (JB)

Jürgen Boese ist Kulturreferent des Studentenwerks Oldenburg und künstlerischer Leiter des Festivals. Er spielt außerdem bei den beiden Oldenburger Ensembles „12 meter Hase“ und „Wat Ihr Wollt“. Er betreut Hauptamtlich die Studentenwerksbühne UNIKUM in Oldenburg – www.juergen-boese.de

Über Stephan Ziron (SZ)

Stephan Ziron ist seit über 10 Jahren professioneller Impromusiker, -spieler und Trainer. Der studierte Musikwissenschaftler begleitete und unterrichtete zahlreiche Improgruppen in Deutschland. Seit 2007 ist er Ensemblemitglied des Improtheaters Paternoster Berlin und musikalischer Leiter der Gruppe. Er ist Deutschlands erster Blogger und Podcaster zum Thema Impromusik und initiierte 2015 zum ersten Mal das Impromusiker Camp, die jährliche Konferenz für Musiker, die mit Improtheatern arbeiten. – www.pianistberlin.comwww.impro-musik.de

Thomas Jäkel
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