Alexis Kara beim 6. Potsdamer Improtheater Festival

6. Potsdamer ImprotheaterfestivalPOTSDAM -Das 6. Potsdamer Improtheater Festival beginnt am kommenden Freitag (14.10.2016) und hat in diesem Jahr Alexis Kara eingeladen. Er ist das Gesicht auf den Plakaten und Flyern des Festivals und wir durften exklusiv mit ihm ein Interview führen!

Impro-News: Guten Tag Herr Kara, Sie sind in diesem Jahr der Stargast des Potsdamer Improtheater Festivals. Was dachten Sie, als sie eingeladen wurden?

Alexis Kara: Zuerst einmal fühlte ich mich sehr geehrt. Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich das Festival noch nicht kannte, mich aber sowieso im Allgemeinen nicht so oft bei Festivals aufhalte, außer manchmal auf dem Berliner. Ich bin also sehr gespannt und freue mich.

Impro-News: Sie spielen Improtheater – wie, wann und wo hat das bei Ihnen alles begonnen?

Alexis Kara, auch bekannt als Dennis Knossalla

Alexis Kara: Mit dem Theater habe ich schon in der Schule begonnen und das dann später auf der Universität weitergeführt. In Göttingen gibt es ein sehr gutes Unitheater. Während meiner Studienzeit in Göttingen habe ich dort bei einer Reihe von Theaterstücken mitgewirkt, als das Examen dann allerdings näher rückte, blieb keine Zeit mehr fürs Proben. Wie es der Zufall wollte, hat sich genau zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe für Impro-Theater gebildet, wo ich dann kurzerhand mitgemacht habe. Nach dem Studium hat sich das weiterentwickelt und heute mache ich es professionell.

Impro-News: Man kennt Sie als Dennis Knossalla aus der ZDF heute-show mit Oliver Welke. Wie kommt man von der Bühne zum Fernsehen?

Alexis Kara: Ich glaube dass jeder, der irgendwann beim Fernsehen landet seine ganz eigene Geschichte hat, dafür gibt es einfach kein Rezept. Wobei ganz schön ist, dass die meisten Leute die weniger erfolgreichen Versuche schnell vergessen und in Erinnerung bleibt, was erfolgreich ist.

Impro-News: Und wenn man einmal beim Fernsehen war, warum will man dann wieder zurück auf die Bühne?

Alexis Kara: Die allerwenigsten Leute können wohl von Ihrer Arbeit beim Fernsehen ausschließlich leben. Und selbst wenn das geht, ist die Frage, ob man das möchte. Die Arbeit vor der Kamera macht riesigen Spaß, ist aber eine ganz andere als vor einem Publikum. Außerdem habe ich in Deutschland noch kein TV Format erlebt, bei dem Improvisationstheater vor der Kamera wirklich authentisch funktioniert hat. Das sind also zwei ganz verschiedene paar Schuhe und es ist toll, wenn man ab und zu mal das eine und manchmal das andere machen kann.

Impro-News: Das Motto des diesjährigen Potsdamer Festivals ist “Schau! Spiel! Spontan!”. Was verbinden Sie mit diesem Motto?

Alexis Kara: Das sind alles ganz essenzielle Begriffe des Improvisierens auf der Bühne, aber auch des allgemeinen Theaterspiels. Eine wichtige Eigenschaft ist die Aufmerksamkeit, die Notwendigkeit genau hinzuschauen, was die anderen tun. Man darf aber, wie bei all diesen „Regeln“, nicht das Spielerische vergessen. Man erlebt immer wieder, dass Leute sehr dogmatisch improvisieren und darüber Gefahr laufen den Spaß zu vergessen. Ohne den geht es allerdings nicht, denn nur wenn wir auf der Bühne auch ein gewisses Vergnügen haben, überträgt sich dies auf das Publikum.

Impro-News: Die Macher des Festivals legen in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf das Publikum. Was bedeutet die Interaktion mit den Zuschauern für Sie?

Alexis Kara: Die ist vermutlich noch mehr als beim herkömmlichen Theater enorm wichtig. Wie bei kaum einer herkömmlichen Theateraufführung, erlebe ich beim Improvisieren immer wieder, wie die Stimmung, die wir mitbringen oder die des Publikums sich gegenseitig beeinflussen. Im positiven, wie auch im negativen Sinne. Aber unabhängig von der Stimmung gehört die Interaktion mit dem Publikum auch zur Aufführung selbst. Ich finde nicht, dass es sich dabei ausschließlich um eine Form der Moderation handelt, die nur einen eigentlich unwichtigen Rahmen darstellt. Diese Moderationen und alles was damit zusammenhängt ist nicht nur für das Improvisieren und den Inhalt dessen was man spielt enorm wichtig, sie kann auch selbst unterhaltend sein und mitbestimmend dafür, wie man vom Publikum wahrgenommen wird. Es ist nicht weniger wichtig als das szenische Spiel und nicht nur „Vorgeplänkel“.

Impro-News: Gibt es ein Erlebnis mit dem Publikum, dass Sie nie vergessen werden?

Alexis Kara: Vermutlich gibt es für jeden der auf der Bühne arbeitet eine ganze Reihe von solchen unvergesslichen Momenten. Ich wüsste jetzt gar nicht genau, welchen ich davon erwähnen sollte… vielleicht den, wo wir vor vielen Jahren, mit noch nicht so viel Erfahrung in einem Bierzelt vor einer großen Anzahl ziemlich betrunkener Leute auftreten mussten. Auf die Frage nach einem Genre kam erst mal lange gar nichts und dann rief ein Mensch laut nach vorne „Montmartre“ … dann kam erst mal wieder lange nichts. Da waren wir schon etwas perplex.
Oder die wo wir für eine Puppet-Nummer zwei Freiwillige aus dem Publikum auf die Bühne gebeten haben, von denen sich einer beim Hochkommen als spastisch behindert herausstellte. Das wurde dann eine der für uns alle lustigsten und besten Puppet-Nummern, an die ich mich erinnern kann.

Impro-News: Sie spielen in Potsdam am 15. Oktober in der “Gala der Spontanität”, bei der es natürlich auch um Improvisation mit den Zuschauern geht. Wir haben aber erfahren, dass Sie vielleicht auch einen Ausschnitt aus Ihrem Soloprogramm zeigen werden. Worum geht es dabei?

Alexis Kara: Ich mache das noch nicht so lange und bin ununterbrochen dabei es weiterzuentwickeln. Grundsätzlich geht es um mich und meine Person und die Tatsache als Schauspieler des Impro plötzlich Solo mit einem StandUp auf der Bühne zu stehen…. mal sehen.

Impro-News: Haben Sie etwas Zeit in Potsdam? Wollen Sie sich etwas ansehen?

Alexis Kara: Ich gehöre zu den schrecklichen Menschen, die die meiste Zeit dann wohl in Berlin verbringen. Ich habe da circa sieben Jahren gelebt und immer noch viele Freunde und viele Ecken an denen ich hänge. Aber sicherlich werde ich die Gelegenheit auch nutzen endlich Potsdam ein bisschen besser kennen zu lernen. Ich lasse mich überraschen.

Impro-News: Was steht für Sie in der kommenden Zeit noch auf dem Programm und woran arbeiten Sie gerade?

Alexis Kara: Auch wenn es langweilig klingt, bin ich der Ansicht, dass man über Projekte erst sprechen sollte, wenn sie wirklich fertig sind….

Impro-News: Na gut. Wir danken Ihnen für das Interview und wünschen viel Spaß in Potsdam.

www.improfestival-potsdam.de

Thomas Jäkel
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