Interview zum ersten Impromusiker Camp in Potsdam

POTSDAM – Vom 10. – 12. April findet im KuZe in Potsdam das erste Impromusiker Camp satt. Wir sprachen mit Initiator Stephan Ziron über das Konzept und die Idee hinter dem Camp.

Impro-News (IN): Stephan, Du planst für April ein Barcamp für Impromusiker. Warum?

Stephan Ziron (SZ): Ich habe schon sehr lange überlegt, in wie fern der Austausch zwischen Musikern verbessert werden kann, die mit Improtheatern spielen. Joe Weiß aus Mannheim gab letztlich den Anstoß zunächst eine Facebook-Gruppe zu gründen und dann im nächsten Schritt ein Treffen zu organisieren.

Es ist fast überall so, dass sich Musiker kaum begegnen. Weil beim Auftritt nur einer gebraucht wird oder es in manchen Regionen schlicht zu wenig gibt. Die Spieler können oft in fachlichen Fragen nicht weiterhelfen und sind froh, dass überhaupt ein Musiker dabei ist. Und wenn man als Musiker allein auf weiter Flur ist, tut es gut, sich einmal über Sorgen und Nöte auszutauschen, über die ich mit meinen Improspielern nicht reden kann.

IN: Wer ist bei dem Camp mit im Boot? Wer soll sich dafür anmelden?

SZ: Organisiert wird das Camp von mir, mit Unterstützung vom KuZe. Als Medienpartner ist Impro-News dabei, weswegen wir jetzt auch dieses Interview führen.

Es gibt bereits zahlreiche Anmeldungen von Pianisten, Keyboardern, Gitarristen, Akkordeonisten, Percussionisten aus den verschiedensten Regionen Deutschlands. Unter anderem aus Hamburg, Mannheim, Köln oder Mecklenburg. Anmelden sollten sich Musiker, die aktiv mit Improtheater zusammen arbeiten, proben und/oder auftreten.

IN: Was erwartet die Musiker dort?

SZ: Wir starten am 10. April abends mit der Eröffnungsshow im Rahmen der Impropedia zum Thema “Improvisierte Musik”. Die Impropedia ist ein Format, in dem es ein Expertengespräch gibt und daraus inspirierte Improszenen und wahrscheinlich viel Musik entsteht.

Am Samstag setzen wir uns morgens zusammen und schauen, wer was anbietet. Wir werden abstimmen, welche Themen in welcher Weise bearbeitet werden. Das kann von Diskussion bis Jam Session gehen. Es gibt kein festes Programm. Die Teilnehmer stellen es selbst nach ihren Interessen zusammen. Am Samstag Abend gibt es ein gemeinsames improvisiertes Konzert auf der KuZe Bühne. Am Sonntag haben wir noch einmal Zeit zum Arbeiten und verabschieden uns nachmittags von einander. Übernachten können etwa 10 Teilnehmer vor Ort. Außerdem hat die KuZe Kneipe abends geöffnet. Die Gespräche werden dort sicher weitergehen.

IN: Warum veranstaltet ihr ein Barcamp und bietet keine Workshops mit Dozenten an?

SZ: Ich hatte das Gefühl, dass das etwas abschreckend auf Kollegen wirkt. Es ist einfach nicht so etabliert, wie Improworkshops für Spieler. Und viele haben schlichtweg auch nicht das Geld für einen Workshop. Ich fand einen Austausch auf Augenhöhe wertvoller, als mich dort als Dozent hinzustellen. Es kann ja gut sein, dass wir auch im Barcamp Workshops haben. Ich finde die Hürde sollte so gering wie möglich sein, um die größt mögliche Teilhabe zu schaffen. Das ist letztlich auch nur durch die Unterstützung des KuZe möglich. So zahlen die Teilnehmer lediglich 20 Euro für Essen und Trinken.

IN: Wann ist das Camp für Dich ein Erfolg?

SZ: Wenn viele Teilnehmer sich anmelden – aktuell sind es bereits über zehn – es viele Ideen für Formate im Barcamp gibt und man ein kollegiales Gruppengefühl entwickeln kann. Ein richtiger Erfolg wäre es, wenn es jemanden in den Reihen gibt, der dieses Camp 2016 in seinem Heimatort veranstaltet, so dass wir noch mehr Musiker erreichen können.

IN: Kann man sich noch anmelden?

SZ: Ja, man kann sich anmelden unter www.impromusiker.com.

Thomas Jäkel
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