Good Luck, Barbara! – englischsprachige Impro-Langform in Berlin

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Good Luck, Barbara!
Good Luck, Barbara! Andrew, Noah, Tess und Josh (Foto: macro)

von macro
BERLIN – Good Luck, Barbara! ist der Name einer fünfköpfigen Improgruppe in Berlin, die jetzt regelmäßig in ihrer Muttersprache englisch improvisierte Langformen spielen. Ich hatte am 1. Mai die große Freude, vier von ihnen beim BBQ auf dem Tempelhofer Feld für ein kleines Interview zu treffen.

Um das Mikrofon saßen die Brüder Noah Telson und Josh Telson aus Woodstock, New York sowie aus Kanada Andrew Reid und Tess Degenstein. Noah, Josh, Andrew und der gerade verreiste Chris Rock spielen seit längerem bei ComedySportz Berlin. Tess, die zum Cast der IMPRO 2014 gehörte und dort schon als eine der herausragenden Spielerinnen das Publikum bezauberte, hat ihr Impro-Home bei den Bad Dog Repertory Players aus Toronto.

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Zugeschneiderte Formate Harold und Asscat

Good Luck, Barbara! im Schloss Neuschweinsteiger
Good Luck, Barbara! im Schloss Neuschweinsteiger (Foto: macro)

Good Luck, Barbara! spielen jetzt an jedem letzten Freitag im Monat in der Neuköllner Bar “Schloss Neuschweinsteiger”. In der ersten Hälfte spielen sie das vom UCB entwickelte “Asscat 3000“, das Noah und Josh in ihrer New Yorker Zeit dort oft sahen. Das Asscat-Format basiert auf wahren Monologen, die dann Inspiration für Szenen bilden. Dabei kann im Unterschied zum Armando jeder der Spieler Monologe halten und auch selbst mitspielen – was für kleinere Gruppen geschmeidiger ist.

In der zweiten Hälfte folgt ein Harold. Dabei ist das nicht der klassische “Teaching Harold”, sondern eine angepasste Form. Als Opening dient eine Szene, dann folgen drei mal drei Szenen ohne Groupgames dazwischen. Der Grund liegt in der Verringerung der Komplexität der Form, da ihre Zuschauer oft wenig Erfahrung haben, was die Form angeht. Und das ist gut so, denn der Grundgedanke von Del Close war, das sich die Form immer ändern soll. Nur um zu erklären was er meint, hat er diese feste Struktur genommen. Moderne Harold-Varianten sind zum Teil stark in der Form verändert, denn dieses Format ist ein lebendiges Wesen, keine starre Vorschrift. Einzig ein generelles Thema sollte existieren, das in verschiedener Weise interpretiert wird und das alles beeinflussen kann.
Auch der relativ einfache Einstieg für Tess, die im April ihre erste Show bei Good Luck, Barbara! mitspielte, lag an den gut durchdachten Änderungen an den klassischen Formaten.

Englischsprachiges Impro in Berlin

Ein spannendes Thema des Interviews war auch das Spielen in englisch. Hauptunterschied ist das Fehlen der kulturellen Referenzen. Dabei sammeln die Spieler durchaus auch spezielle Verhaltensweisen in Berlin und Deutschland ein. Aber auch hier ist die Einarbeitung in die Shows schwierig, da ihre Zuschauer nicht zwingend schon lange hier leben. Ebenso achten sie auf eine klare und einfache Sprache, damit auch Nicht-Muttersprachler gut mitkommen. Tess führte an, dass diese beiden Punkte dafür sorgen, dass das Spiel langsamer und physischer wird und das eigentlich ein sehr guter Einfluss ist. Und ich kann das bestätigen, die April-Show war keineswegs Talking Heads-lastig, sondern sehr schön anzusehen.

Fazit: Berlin hat sehr viel an Bandbreite beim Impro zu bieten, und Good Luck, Barbara! fügt einiges mehr hinzu. Spannend, ein Tipp zum ansehen.

Facebook Page für Termine und weitere Infos: https://www.facebook.com/GoodLuckBarbara

* Leider schaltete sich das Aufnahmegerät nach etwa der Hälfte ab, so das nur ein Teil des Interviews zu hören ist.

macro
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