Impro 2014: Sound of the Strings klingen im Raum

von macro:
Impro 2014BERLIN – Am Montag war zum 3. Mal die Klavierwerkstatt Goecke und Farenholtz Schauplatz der Impro. Der eigenwillige Ort bringt neben der unmittelbaren Nähe auch sehr viel Inspiration mit. Moderatorin Barbara Klehr (Gorillas, Berlin) eröffnete den Abend mit einem der Inhaber der Pianowerkstatt Christophorus Goecke. Dabei ging es um den konkreten Alltag des Werkraumes, der dann Basis für die erste Szene war. Ein sehr geschickter Griff, denn Calle Stenlund (Ad lib improviserad teater, Stockholm, Schweden), Thomas Chemnitz (Gorillas, Berlin) und Barbara Klehr spielten nicht nur eine wirklich sehr starke Eröffnung, sie machten auch den mit den vielen Materialien und Geräten nutzbar für die späteren Szenen.

Sound of the Strings
Thorsten Giese, Farah Shaer, Thomas Chemnitz, Calle Stenlund

Nach dieser Eröffnung ergriff der Musiker des Abends Gilly Alfeo (Springmaus, Bonn) das Wort und stellte 4 Sounds vor, die er in der Werkstatt vorher aufgenommen hatte. Den verbliebenen Spielern wurde nun vom Publikum jeweils ein Sound zugewiesen. Diese Figuren hielten dann jeweils kurze und sehr gut gespielte Monologe: Farah Shaer (Impro Beirut, Beirut, Libanon) inspirierte ein gezupter Klang zu einer Katzenfigur, Thorsten Giese (Theaterturbine, Leipzig) ein ausgiebiges Knarzen zu einem lebensüberdrüssigen Renter und Kirsten Sprick (hidden shakespeare, Hamburg) eine tiefe Stimmgabel zu einer leicht gestörten Person, die gern unter Fußböden schaut.

Der Raum trug Klänge und Geschichte in sich

Nun entspann sich die erste Szene und in einer Parallelwelt trafen die anderen Charaktere am selben Ort aufeinander. Auch weitere Nebenfiguren wurden langsam zu einer Geschichte zusammengeführt.

Sound of the Strings
Farah Shaer, Thorsten Giese, Barabara Klehr, Thomas Chemnitz (Fotos: macro)

Gilly Alfeo bezauberte dabei virtuos mit den Personenklängen gemischt mit Spiel auf einem Klavier. Es entstanden Klangteppiche, die von den Spielern erspürt und übernommen wurden. Calle, Thomas und Barabara sowie die mit zwei Figuren in diese Konstellation integrierte Kirsten entickelten die Werkstatt- und Familienszenerie ausgesprochen plastisch. Dabei würden immer wieder Gegenstände der Werkstatt bespielt. Eine nicht bewegbare Klaviertastatur wurde kurzerhand so in die Szene eingebaut und wunderbar von Thomas in Zusammenarbeit mit Gilly bespielt. Der Raum mit seinen Möglichkeiten trug Klänge und Geschichte in sich.

Der Raum als wichtiger Mitspieler

Der Seitenstrang von Farah und Thorsten blieb murakamihaft mystisch und gleichzeitig real. Die Unterschiedlichkeit der Figuren hielt die Beziehung spannend, obwohl sie nicht erkennbar das andere Geschehen widerspiegelte. Dennoch beeinflußten sich beide Welten – zumindest olfaktorisch. Nach einer Stunde war die Langform vorbei.
Fazit: neben den überzeugenden Schauspielern und einem hochinspirierendem Musiker kann auch der Raum ein wichtiger Mitspieler sein und seine Klangfärbung einbringen.

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