AUSTIN/TEXAS – Wir wissen nicht, in wie vielen Impro-Gruppen immer mal wieder scherzhaft diskutiert wird, ob man sich nicht mal auf der Bühne ausziehen sollte, um etwas mehr Aufmerksamkeit beim breiten Publikum zu bekommen und einmal auch als Improspieler vom allgegenwärtigen “Sex Sells” zu profitieren. Warum das Feld an dieser Stelle den Skandal-Inszenierungen des modernen Theaters oder der Burleske überlassen?
Vielleicht war es nicht das erste Mal, aber jedenfalls das erste Mal, dass wir davon erfahren haben: Jetzt ist es nachweislich geschehen. Zwar noch in sicherer Entfernung zum beschaulichen Deutschland im fernen Amerika, aber das Tabu ist gebrochen! Wo sich der No-Pants-Day auf das Vorzeigen der Unterwäsche in der Öffentlichkeit beschränkt und lokale Improshows mit verbalen Anspielungen und angedeuteten Handlungen auskommen, geht The Hideout Theater aus Austin (Texas/USA) mit ihrer Show “Live Nude Improv” einen Schritt weiter und zeigt nackte Tatsachen auf der Impro-Bühne.
Nach eigenen Aussagen geht es ihnen dabei nicht nur um die sicherlich werbewirksame voyeuristische Komponente sondern auch darum, das Risiko für die Spieler und das Publikum durch das gezielte Brechen des Tabus der öffentlichen Nacktheit (ist es das heutzutage eigentlich noch – oder wieder?) zu erhöhen. Der Anspruch ist es, die Entblößung des Körpers nicht vordergründig in Zusammenhang mit sexuellen Motiven zu bringen. Leider sind Filmaufnahmen während der Shows verboten, so dass wir in Deutschland auf glaubwürdige Berichte angewiesen sind.
Wen das Thema interessiert, kann auf der Homepage des Hideout Theaters nachschauen oder beim The Flint Podcast (ein Podcast-Projekt rund um Improvisiertes Theater) ein Interview mit Andy Crouch vom Hideout Theater in englischer Sprache zum Thema hören. Im zweiten Teil des Interviews macht sich Andy aber auch einige durchaus hörenswerte Gedanken zur Zukunft des Improtheaters, was man tun sollte und was nicht.
Wir sind an euer Meinung interessiert: Ist das auch ein Show-Format für Deutschland? Diskutiert mit, indem ihr einen Kommentar zu diesem Artikel schreibt!
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Nein, ich finde, da will jemand nur Aufmerksamkeit erzielen.
Da würden die Improgruppen eine ganz neue Zuschauergruppe ansprechen, die normalerweise mit Theater nichts am Hut hat.
Nacktauftritte gab es schon im klassischen Theater, aber das ist keineswegs zum Standard geworden, nachdem das einer zum ersten Mal gemacht hatte.
Ich fände das schade, wenn das Improtheater zu einer Plattform für Exhibitionisten und Voyeure verkommen würde.
So wie Andy das im Podcast beschreibt, hat er und die Truppe sich schon sehr viel Gedanken darüber gemacht, warum und wie sie das machen. Und auch, warum sie das vermutlich so bald nicht mehr machen wollen. Und auch, dass sie sich zwar des voyeuristischen Aspekts sehr wohl bewusst sind, diesen aber auch ganz gezielt mit einbauen wollten.
Ich glaube auch nicht, dass tatsächlich die Gefahr besteht, dass in Zukunft das Format “ImPorno” alle anderen Improformate verdrängt 🙂
Haha, das Format setzt sich als ersthaftes Improspiel mit guten Geschichten bestimmt nicht durch, das ist bestenfalls was für die Erotikmesse. Bei Pornofilmen interessiert es niemanden, ob die Story oder die Schauspielerei gut sind und ähnlich würde das wohl beim Nacktimpro aussehen.