IMPRO 2010 – Eröffnungsshow am Samstag, 27.03.2010

Die improerfahrene Entertainerin Sonja Dif besuchte die zweite Eröffnungsshow der IMPRO 2010 und hat den Abend für Impro-News.de zusammengefaßt. Vielen Dank.

von Sonja Dif:

Eine fröhliche Stimmung herrscht im voll gefüllten Ratibor-Theater. Von Überall her hört man immer wieder: „Hallo, schön dich wiederzusehen!“. Menschen fallen sich in die Arme und freuen sich auf den Beginn der IMPRO 2010.

Das Licht geht aus, noch bevor der Musiker Rudy Redl die Bühne betritt, johlt das Publikum. Dann geht es endlich los. Rudy Redl greift in die Tasten und Thomas Chemnitz eröffnet als Moderator den Abend. Zügig begrüßt er das Publikum und dann kommen sie auf die Bühne: die Spieler des Abends, allen voran: Lee und Steve von den Crumbs, ihnen folgen die Israelis von Lama Alpaka, gleich danach lernen wir die „Frauleins“ aus Schweden kennen. Ihnen folgen die „Gewinner der Herzen“ aus Leipzig: Karin und Raschid von Theaterturbine. Den Abschluss bilden Billa und Tom, als Vertreter der Gorillas.

Danach beginnt etwas, was man unter „Dauerwerbesendung“ packen könnte. Jede einzelne Gruppe gibt einen kleinen Einblick in ihre eigene Show, spielt ein kurzes Solo und wir erfahren an welchen Tagen die Solo–Shows stattfinden werden. Den Anfang machen die Crumbs. Die Vorgaben vom Publikum sind Latein und Lehrer. Im Handumdrehen entführen sie uns in ein Klassenzimmer und wir sehen, eindrucksvoll von Lee gespielt, wie das immer wiederkehrende Leben eines Lateinlehrers aussieht. Steve verwandelt sich in die Lieblingsschülerin des Lehrers und ehe das Publikum überhaupt nachdenken kann, erleben wir eine Liebesgeschichte, die geprägt davon ist, dass die Schülerin die Muse des Lehrers ist. Fabelhaft ist es anzusehen, wie die Crumbs miteinander umgehen – ein Lehrstück in Bezug auf: miteinander spielen, aufeinander hören! Das Publikum bestätigte dies mit lautstarkem Applaus.

Danach folgt der Teaser aus der Facebook-Show von Lama Alpaka. Wir sehen den furiosen Auftakt von Inbal Lory, die grandios als Dog-Security in ihre Rolle schlüpft, auch Ilan Popko spielt gut die Figur des Latin Lover und jeder im Raum kauft ihm den „Macho“ ab. Die Israelis machen Spaß und ich bin sicher, dass die Facebook-Show einen guten Impro-Abend verspricht.

Dann kommen die fröhlichen Schwedinnen herein und schon allein ihr Lächeln zaubert einen Glanz in die Hütte. Sie spielen uns eine derartig großartige Schwesternszene, dass das Improherz einfach nur Luftsprünge macht. Sie improvisieren mit einem Mund, durch Zeitsprünge und Rückblenden erzählen sie uns eindrucksvoll wie das Leben der schwer übergewichtigen Maria aussieht. Besonders eindrucksvoll ist Helena die in der Figur der Maria ausflippt, als ihre Schwester den Kuchen in den Müll feuert. Die Schwedinnen sind einfach ein Genuss.

Zum Abschluss der Teaser sehen wir dann ein gemeinsames Spiel zwischen der Theaterturbine Leipzig und den Gorillas. Auch sie sprühen vor Spiellaune und belegen ein weiteres Mal wie toll die Leipziger im musikalischen Improvisieren sind.

Nach der Pause erleben wir das gemeinsame Gruppenspiel in einer sehr abwechslungsreichen und amüsanten, sowie temporeichen Improvisation an einer Tankstelle. Furios wie Inbal Lory von Lama Alpaka die Tankstellenkassiererin gibt und wahlweise englisch, hebräisch oder sonst irgendwelche Sprachen benutzt. Auch die sich anbahnende leise Romanze zwischen Camilla aus Schweden und Lee aus Kanada war zart und anmutig gespielt. Billa und Karin als Prostituierte waren urkomisch, genauso wie die seriöse Mama gespielt von Helena. Grandios der Figurenwechsel zwischen Helena und Billa! Die gesamte zweite Hälfte war geprägt von sehr gutem Spiel, wobei es natürlich beruhigend war zu sehen, dass auch Profis mal einen Block schießen oder kleine Fehler im Zusammenspiel passieren. Aber sie beherrschen das Prinzip „Scheiter, Heiter“, was die Spieler auf der Bühne nur noch sympathischer erschienen ließ. Zusammenfassend ist zu sagen, dass insbesondere das schöne Gespür für Flashbacks und das Wiederaufnehmen von Details die zweite Hälfte zu einem besonderen Erlebnis machten.

Eine gelungene Eröffnung in die IMPRO 2010.

Thomas Jäkel
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